· 

Wenn das Blumenbeet zur Leinwand wird

Für den einen oder anderen mag Gartenarbeit überbewertet sein, für mich nicht. Ich liebe es, Zeit mit den Gewächsen zu verbringen und das hat unterschiedliche Gründe. Einer ist, dass ich hier meine Kreativität ausleben kann. Zum Beispiel beim Anlegen von Beeten. Tatsächlich ist ein neues Blumenbeet für mich wie eine leeres Blatt, auf der ich meine Vorstellungen abbilden und entfalten kann. Im Folgenden berichte ich davon, wie und warum das Anlegen eines Blumenbeetes für mich zu einem künstlerischen Prozess wird, ganz vergleichbar mit dem Malen eines Bildes. 

Am Anfang ist da ein Haufen Erde...

Zu Beginn ist das Beet leer, nur eine einfache Erde – ähnlich wie eine unberührte Leinwand. Bevor man mit der Bepflanzung starten kann gibt es ein paar Dinge zu tun.  Wichtig ist hier, schon vorher zu planen, was wo blühen soll, um ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen.

 

Die Vorbereitung des Bodens durch Umgraben und Düngen ist wie das Grundieren der Leinwand, es schafft die Basis für das spätere Werk. In Fall meines neusten Blumenbeets, habe ich mich erstmals  für die Nutzung eines Unkrautvlies entschieden - wenn auch nicht mit großer Begeisterung. Aber Ackerwinde, Quecke, Brennnessel und Co haben es den Stauden in den Vorjahren nämlich nicht leicht gemacht. Und das ist noch untertrieben. So musste ich auch die Erde im Beet komplett neu auffüllen und natürlich habe ich die Füllmenge unterschätzt.

 

Die Farbwahl

 

Die Auswahl der Farben ist entscheidend. Zwar habe ich mir schon so oft vorgenommen, mich strikt an bestimmten Farbtöne zu orientieren, aber nur selten gelingt es mir, mich langfristig daran zu halten. Zu oft ist doch ein andersfarbiges Gewächs mit dazwischen geraten... Dieses Mal möchte ich konsequent sein.

Für mein Beet habe ich mich für eine Palette aus Pfirsich / Lachs, Hellblau und Rost entschieden. Hier und da ein paar weiße oder hellgelbe Akzente.  Diese Farben erzeugen eine weiche, aber dennoch lebendige Atmosphäre, die Ruhe und Wärme ausstrahlt und dabei nicht zu grell wirkt. Pfirsichfarbene Blüten bringen eine sanfte, beruhigende Wirkung, während hellblaue Akzente für Frische sorgen. Rostige Töne fügen eine organische, robuste Qualität hinzu, die das Ganze "erdet" und Tiefe mit hineinbringt.

Alles eine Sache der Komposition

 

Wie eine Malerin, die überlegt, wo welche Farbtupfer zu setzen sind, plane ich die Anordnung der Blumen sorgfältig. Ich entscheide mich oft für Stauden, die zuverlässig jedes Jahr wieder blühen, gemischt mit einjährigen Blumen, um Variation und Überraschungselemente einzuführen. Es ist mir wichtig, dass von Frühling bis in den späten Herbst immer etwas in meinem Beet blüht, sodass es lebendig bleibt und sich ständig verändert.

 

Mir gefällt es besonders gut, wenn ein Beet aussieht, wie ein Blumenstrauß. Wenn von "allem" etwas dabei ist. Hier spielt nicht nur die Farbe, sondern auch die Form und Höhe der Pflanzen eine große Rolle. Höhere Stauden im Hintergrund bieten einen Rahmen, während niedrigere Pflanzen im Vordergrund für Tiefe und Interesse sorgen. Kombinationen aus verschiedenen Texturen – von glatten Blättern bis zu federigen Blütenständen – fügen dem Beet eine Dimensionalität hinzu und fangen die Blicke ein.

 

Was ich gepflanzt habe:

Ich könnte jetzt schreiben, dass es sehr wichtig ist, dass du nur Pflanzen in dein Beet setzt, die auch den Standortgegebenheiten entsprechen. In meinem Fall handelt es sich um ein Beet in Südlage. Vollsonnig. Ideal für einjährige Sommerblumen, Scharfgarbe und Co. Eher etwas suboptimal für Stauden, die ein (halb-)schattiges Plätzchen bevorzugen. Nichtsdestotrotz habe ich mich dafür entschieden, mein Glück zu versuchen und so sind auch Pflanzen wie der Fingergut oder die Schaumblüte darin gelandet. Ich betrachte es also (in Teilen) auch mal wieder als Experiment.

 

Ich versuche beim Pflanzen darauf zu achten, in Gruppen zu pflanzen und bei der Verteilung im Blick zu behalten, dass Stauden mit unterschiedlichen Blühzeiten nebeneinander wachsen, so dass möglichst     keine Blühpausen entstehen. 

 

Stauden:  Geum, Frauenmantel, Pupurpurglöckchen, Herzblättrige Schaumblüte, Fingerhut (Gelber Herold, Apricot), Rittersporn (Belladonna Ballkleid, Pacific Garden, Highlander Rainbos sensation), Chrysanthemen (Kleiner Bernstein, Steinbacher Auslese, Herbstbrokat), Lupine (Salmon Star), Schafgarbe (Lachsschönheit, Tricolor, Hella Glashoff), Tulpen (u.a. La Belle Epoche), Kerzenknöterich, Bertramsgarbe, Königskerze, Busch-Wolfsmilch, Duftnessel (Mango Tango), gefüllter Storchschnabel (Summer Skies)

 

Frühblüher: Tulpen, Narzissen, Tuberose

 

Einjährige: Wilde Möhre, chin. Vergissmeinnicht, Didiscus, Sommeraster Apricot King Size, Nigella, Cosmea Apricotta, Levkojen, hellgelber Phlox, Muschelblume

 

Und natürlich einige farblich passende Dahlien.

 

Ein Blumenbeet anzulegen und zu pflegen ist für mich eine Form der Kunst. Es bietet eine Möglichkeit, Schönheit zu schaffen und zu erhalten, die sich mit jeder Jahreszeit wandelt. Probiere es aus – vielleicht entdeckst du dabei deine  Leidenschaft für diese lebendige Kunstform. Lass deinen  Garten deine Gefühle, deinen Stil und Kreativität widerspiegeln!

 

In 4 Schritten zu deinem Blumenbeet

1. Planung ist alles: Nimm dir Zeit, um dein Beet sorgfältig zu planen. Überlege, welche Farben und Formen gut zusammenpassen und wie sie über die Jahreszeiten hinweg wirken.

 

2. Spiele mit Höhen & experimenteire Texturen: Nutze verschiedene Pflanzenhöhen, um deinem Beet Tiefe zu geben. Hohe Pflanzen im Hintergrund und niedrigere vorne helfen, ein visuell ansprechendes Arrangement zu schaffen. Wenn du Blumen mit dunklen Blüte(nblättern) pflanzt verleihen auch diese deinem Beet Tiefe. Verschiedene Blatt- und Blütenstrukturen sind ein Blickfang.

 

3. Wähle langlebige, pflegeleichte Stauden für das Grundgerüst und ergänze sie durch immer wechselnde Einjährige für Abwechslung im Beet. Wenn du die Stauden aus den Pflanzbehältern löst, lockere das Wurzelwerk auf, bevor du sie in die gut vorbereitete Erde gibst. So können sie besser wurzeln. Sollten Sie bereits blühen, schneide diese Blüten für die Vase, damit sich die Pflanze zunächst auf das Wurzel- und nicht auf das Blütenwachstum konzentrieren kann.  

 

4. Bedenke die Pflege: Ein schönes Beet benötigt natürlich auch Pflege. Gerade zu Beginn musst du die frisch gesetzten Blumen regelmäßig gießen. Auch ein Mulchen und gelegentliches Zurückschneiden können notwendig sein um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten.